Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Entwicklung von Arzneimitteln, so auch von Neuropsychopharmaka, ist ein langer Prozess. Er beginnt heutzutage nicht selten am Computer (In-silico-Modelling), gefolgt von (bio)chemischen Prüfungen, In-vitro-Tests und gezielten Tierversuchen, bevor die ersten Untersuchungen an menschlichen Probanden durchgeführt werden.
Ob die Substanz bei der Zielerkrankung tatsächlich wirksam ist, muss dann in klinischen Phase-III-Studien geprüft werden. Erst wenn Wirksamkeit und adäquate Verträglichkeit hier nachgewiesen wurden, kann die Substanz als Arzneimittel zugelassen werden. Nach Markteinführung folgen weitere Studien, um jenseits der streng definierten Bedingungen von Phase-III-Studien Erkenntnisse unter den variableren Alltagsbedingungen („Real World“) zu gewinnen.
Bei klinischen Prüfungen der Phasen III und IV spielt die Definition der Diagnosekriterien und der Instrumente zur Messung der Wirksamkeit eine wichtige Rolle. Beispiele dafür liefern der aktuelle Vorschlag für eine neue Klassifizierung der Parkinson-Krankheit und der Beitrag in der aktuellen Ausgabe der PPT über Fremd- und Selbstbeurteilungsskalen zur Messung von Depressivität.
Letzten Endes geht es auch bei der Arzneimittelentwicklung um die Übertragung von Forschungsergebnissen in die praktische Anwendung. „Um eine schnellere Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Praxis zu ermöglichen und die Versorgung von Patienten mit Erkrankungen des Gehirns zu verbessern, ist ein fächerübergreifender Wissensaustausch notwendig.“ Mit dieser Zielsetzung findet vom 18. bis 20. April der Berlin Brain Summit statt.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen bei der täglichen Herausforderung, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Wohle Ihrer Patienten umzusetzen.
Ihre
Dr. Heike Oberpichler-Schwenk, Chefredakteurin PPT
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